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Die DVGW-Zertifizierung – Was sagt sie aus?

Der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches bildet seit über 160 Jahren die Grundlage für Sicherheit und Zuverlässigkeit in der deutschen Gas- und Wasserversorgung. Eine Zertifizierung nach den festgelegten Normen des DVGW gilt als offizieller Nachweis für die Einhaltung der Regeln der Technik nach der DIN 1988.

Wasserenthärtungsanlagen werden auf Antrag des Herstellers bezüglich der Einhaltung bestimmter Kriterien überprüft. Neben der Langlebigkeit und der Korrosionsbeständigkeit werden auch die Hygienemaßnahmen überprüft, welche bei der Trinkwasseraufbereitung unbedingt eingehalten werden müssen. Wie die Zertifizierung einer Wasserenthärtungsanlage vonstattengeht und welche Vorteile ein geprüftes Gerät mit sich bringt, erfahren Sie im nachfolgenden Ratgeber.

Was ist die DVGW-Zertifizierung?

Der „Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches“ (kurz: DVGW) hat es sich zur Aufgabe gemacht, Normen für die Testung von Maschinen, Materialien und Systemen in den Bereichen der Gas- und Wasserversorgung festzulegen. Diese Normen bestätigen, dass der Stand der Technik eingehalten wurde. Die Prüfungen, um ein DVGW-Zertifikat zu erhalten, werden von anerkannten Prüflaboratorien (wie z.B. dem TÜV) durchgeführt.

Das DVGW-Zertifikat hat sich über die Jahre als Prüfzeichen für Wasserenthärtungsanlagen etabliert. Der Verein genießt aus diesem Grund sowohl in Deutschland, auch international, ein hohes Ansehen.

Für jeden Gerätetyp gibt ein unterschiedliches DVGW-Zertifikat. In Bezug auf Wasserenthärtungsanlagen spricht man spezifischer vom DIN-DVGW-Zertifikat. Mit diesem soll Handwerkern, als auch Kunden, die Gewissheit übermittelt werden, dass mit geprüften Werkstücken gearbeitet wird. Die zertifizierten Wasserenthärtungsanlagen sind in ihrer Verwendung sicher, in der Verarbeitung hochwertig und entsprechen allen vom „Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches“ gesetzten Normen.

Welche Geräte können zertifiziert werden?

Die Prüfstellen prüfen alle Maschinen, Systeme und Materialien im Bereich der Gas- und Wasserversorgung. Dazu zählen neben Wasserenthärtungsanlagen unter anderem auch Gasthermen oder Armaturen. Bei all diesen Werkstücken setzt der DVGW hohe Leistungsfähigkeit, lange Haltbarkeit und die Verarbeitung schadstofffreier Materialien voraus, um ein DVGW-Zertifikat auszustellen.

Die Vorgehensweise der DVGW-Zertifizierung erfolgt immer nach den gleichen Normen des DVGW-Regelwerks. Es werden Stresstests als auch chemisch-analytische Prüfungen der Wasserqualität durchgeführt. Mithilfe dieses Regelwerks können besonders hohe Qualitätsstandards aller Geräte der Gas- und Wasserversorgung sichergestellt werden.

Welche Voraussetzungen müssen DVGW zertifizierte Anlagen erfüllen?

DVGW Zertifizierung Vorteile

Welche Eigenschaften muss eine DVGW Zertifizierte Wasserenthärtungsanlage erfüllen? In unserer Infografik sind die Vorteile auf einen Blick: Die zertifizierten Anlagen zeichnen sich eine hohe Zuverlässigkeit, hohen Nutzerkomfort, einfache Wartung und besonders geeignete Komponenten aus.

Vom DVGW werden vor allem jene Eigenschaften überprüft, welche eine möglichst lange Haltbarkeit und Benutzerfreundlichkeit der Wasserenthärtungsanlage garantieren sollen. Besonderes Augenmerk liegt hierbei auf den zur Herstellung verwendeten Materialien. Da viele DVGW-zertifizierten Geräte für die Trinkwasseraufbereitung verwendet werden, ist es wichtig, dass die Materialien den besonders hohen hygienischen Ansprüchen der Trinkwasserherstellung entsprechen.

Vor allem bei Wasserenthärtungsanlagen ist es daher wichtig, dass die verwendeten Materialien keine Schadstoffe abgeben, welche dann über das Wasser in den menschlichen Organismus gelangen. Zudem müssen die Verstrebungen der Anlagen hohen Belastungen möglichst lange standhalten, ohne dabei undicht zu werden.

Folgende Voraussetzungen muss eine DVGW-zertifizierte Wasserenthärtungsanlage erfüllen:

  • lange Lebensdauer
  • Zuverlässigkeit der Anlage
  • Sicherheit der eingebauten Elektrik
  • einfache Installation und Wartung
  • hoher Komfort während der Nutzung
  • hohe Korrosionsbeständigkeit
  • Tauglichkeit der Rohre und Verbinder für die Trinkwasseraufbereitung

Ebenfalls ist für den Erhalt des DIN-DVGW-Prüfzeichens von Wichtigkeit, dass der Austausch bestimmter Einzelteile des Wasserenthärtungssystems einfach, also mit handelsüblichen Werkzeugen, durchgeführt werden kann. Ersatzteile für das Gerät müssen zudem mindestens zehn Jahre lang vom Kunden erworben werden können.

Vorgehensweise bei der Zertifizierung einer Wasserenthärtungsanlage

Wasserenthärtungsanlagen müssen über einen längeren Zeitraum besonders hohen Belastungen standhalten. Grundsätzlich werden die zu prüfenden Geräte dafür einer Dauerbelastung unterzogen. Diese soll zeigen, ob das Qualitätsniveau der Anlage den Anforderungen für eine DVGW-Zertifizierung entspricht. Die bei der Herstellung der Wasserenthärtungsanlage verwendeten Materialien müssen weiters alle Bestimmungen des deutschen Lebensmittelrechts erfüllen.

Für einen erfolgreichen Abschluss der Prüfung nach dem Regelwerk des DVGW ist vor allem auch relevant, dass die Enthärtung des Wassers zu mindestens 80 % wirksam ist. Der Rückfluss von aufbereitetem und enthärtetem Wasser in das öffentliche Wasserleitungsnetz muss verhindert werden. Dazu dient ein Rückflussverhinderer, welcher bei allen DVGW-zertifizierten Anlagen eingebaut sein muss.

Auch der Salzverbrauch im Verhältnis zur Enthärtungsleistung der Anlage wird geprüft. Weiters muss ein Verkeimungsschutz vorhanden sein. Dieser wird meist in Form einer wartungsintensiven Chlor-Desinfektionseinheit in der Anlage verbaut. Das in der Chlorzelle entstehende Chlor dient dem Keimschutz und bietet zu annähernd 100 % sicheren Schutz vor Verkeimung. Mit dem Trinkwasser kommt das Chlor indes nicht in Berührung.

Da die Chlorzelle selbst aber auch professionell gereinigt werden muss, um den hohen Ansprüchen einer DVGW-Zertifizierung zu entsprechen, wird der Verkeimschutz teilweise über eine Zwangsregeneration sichergestellt. Bei manchen Anlagen ist es möglich, diese Zwangsregeneration manuell einzustellen. Erfolgt diese seltener als alle vier Tage, entspricht das Gerät nicht mehr den vom DVGW festgelegten Normen und verliert folglich seinen Anspruch auf eine Zertifizierung.

Was sind die Vorteile einer vom DVGW zertifizierten Wasserenthärtungsanlage?

Die von den Prüfstellen zertifizierten Produkte und Materialien zeichnen sich durch eine besonders hohe Haltbarkeit, eine sichere Verarbeitung und schadstofffreie Materialien aus. Alle Wasserenthärtungsanlagen, welche über ein DVGW Zertifikat verfügen, sind in ihrem technischen Umfeld zu 100 % kompatibel. Das bedeutet, dass Handwerker bei der Installation auf Rohre und andere Verbindungsteile von verschiedenen Herstellern zurückgreifen können.

Eine DVGW-Zertifizierung ist vor allem bei Wasserenthärtungsanlagen sehr wichtig, da hier das entkalkte Wasser in den meisten Fällen zum Trinken oder Kochen verwendet wird. Mit einem zur Zufriedenheit des DVGW-geprüften Geräts zur Trinkwasseraufbereitung können sich Kunden jedoch sicher sein, dass diese besonders schonend und hygienisch vonstattengeht.

Warum sind DVGW zertifizierte Wasserenthärtungsanlagen oft teurer?

Die Preisunterschiede hinsichtlich der verschiedenen Modelle von Wasserenthärtungsanlagen sind in manchen Fällen sehr hoch. Dies liegt meistens daran, dass die teureren Geräte nach den Standards des DVGW zertifiziert worden sind, während eine Prüfung auf Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit bei den billigeren Geräten nicht erfolgt ist.

Der Prüfungsvorgang an sich als auch der mit dem Erhalt des Prüfungsabzeichens verbundene hohe Qualitätsstandard rechtfertigen jedoch den höheren Preis zertifizierter Wasserenthärtungsanlagen. Kunden können sich bei diesen Geräten immer sicher sein, dass sie hinsichtlich technischer Qualität und gesundheitlichen Aspekten immer auf der sicheren Seite sind. Leistung und Salzverbrauch sind bei DVGW-zertifizierten Anlagen überdies weitaus besser als bei ungeprüften Wasserenthärtungsanlagen.

Darf ein Gerät ohne DVGW Zertifizierung verwendet werden?

Nicht von den externen Prüfstellen des DVGW geprüfte Wasserenthärtungsanlagen dürfen zwar installiert werden, brauchen jedoch einen sogenannten Systemtrenner. Ein System-(Rohr)-Trenner verhindert, dass Wasser zurückgedrückt oder -gesaugt wird. Er ist in mehrere Kammern aufgeteilt zwischen welchen jeweils ein Rückflussverhinderer installiert ist. Der Druck nimmt dabei von Kammer zu Kammer ab.

Wird bei der Installation einer Wasserenthärtungsanlage ein separater Systemtrenner verbaut, gilt es zu beachten, dass dieser zusätzlichen Platz benötigt. Zudem verursacht der Einbau eines Systemtrenners Kosten in Höhe von 100 – 200 €. Wasserenthärtungsanlagen mit einem DVGW-Prüfzeichen benötigen einen solchen Systemtrenner nicht.

Fazit

Mit einer Wasseranlage, welche von den Prüfstellen nach den Normen des DVGW zertifiziert wurde, sind Kunden immer auf der sicheren Seite. Neben besonderer Langlebigkeit und Korrosionsbeständigkeit wird vor allem die hygienische Aufbereitung von Trinkwasser durch dieses Prüfzeichen festgestellt. Neben besonders hoher Leistung zeichnen sich Wasserenthärtungsanlagen mit DVGW-Zertifizierung auch durch minimalen Salzverbrauch aus.

Die DVGW-Zertifizierung erfolgt immer anhand eines vom Verein festgelegten Regelwerk. Dieses dient dazu, die besonders hohe technische Qualität sicherzustellen und gesundheitliche Bedenken zu beseitigen. Nicht geprüfte Wasserenthärtungsanlagen dürfen zwar installiert werden, sind aber mit ihrer Umgebung nicht zu 100 % kompatibel. Überdies benötigen diese einen Systemtrenner, welcher zusätzlichen Platz einnimmt und auch Mehrkosten verursacht.

Kunden, welche kein Risiko eingehen wollen, sollten demnach unbedingt auf die DVGW-Zertifizierung bei Wasserenthärtungsanlagen achten.